Brexit – Was bedeutet das für Europäer? flag

James Johann | 31-07-2018

Der Welleneffekt von BrexitDie Welt horchte auf, nachdem Großbritannien seine Entscheidung bezüglich Brexit und dem Austritt aus der Europäischen Union angekündigt hatte. Es gab endlose politische Debatten, Kommentare und viele, die eine Menge zur Situation zu sagen hatten. Auf Webseiten entflammten Diskussionen und Dutzende politischer Figuren haben sich zu Wort gemeldet.

Was bedeutet das alles jedoch für den Durchschnittseuropäer – sowohl diejenigen, die in ihren Heimatländern leben, als auch die im Ausland wohnhaften? Wie wird sich diese Entscheidung kurz- und langfristig auf das Leben des Durchschnittsbürgers auswirken? Werden sich Gesetze ändern? Wird der Zugang zu Online-Casinos und anderen regionsspezifischen Internet-Services eingegrenzt werden? Niemand scheint es wirklich zu wissen und Wenige bieten wirkliche Einblicke darin, wie der einfache Mensch auf der Straße beeinträchtigt wird.

In Großbritannien lebende Europäer

Die Auswirkungen für DeutscheMit die größten Ängste hegen Europäer, einschließlich Deutscher, die aktuell in Großbritannien leben. Wie wird sich die Entscheidung des Vereinigten Königreichs, die EU zu verlassen, auf das Leben dieser Menschen auswirken?

Nach Monaten der Spekulation und der Sorge von Seiten der in Großbritannien lebenden europäischen Ausländer wurde nun endlich eine Ankündigung gemacht. Diese im Dezember 2017 bekanntgegebene Mitteilung beruhigte viele Gemüter. Im Wesentlichen hat kein Europäer, welcher nach dem offiziellen Verlassen der EU (was im März 2019 geschehen wird) in Großbritannien lebt, einen Grund zur Sorge. Diesen Bürgern wird ein sogenannter „dauerhaft ansässiger Status“ gewährt, was im Kern bedeutet, dass sie nicht ausreisen müssen.

Dies gilt ebenfalls für Bewohner von Großbritannien, die im Ausland leben. Gute Nachrichten für viele, die besorgt waren und eine willkommene Information.

Wirtschaftliche Aspekte

Es ist allerdings nicht nur die Staatsbürgerschaft von Interesse, wenn das Vereinigte Königreich die Europäische Union verlässt. Es gibt größere, kompliziertere Probleme. Deutschland ist die größte Volkswirtschaft in Europa, mit engen Handelsbeziehungen nach Großbritannien, der zweitgrößten Volkswirtschaft. Der wichtigste Export von Deutschland nach Großbritannien sind Automobile. Und weltweit machen Autos enorme 11 % des deutschen Exports aus.

Ein chaotischer Brexit könnte den Handel zwischen diesen beiden europäischen Giganten drastisch beeinflussen und in massiven wirtschaftlichen Auswirkungen für beide Länder resultieren. Das weithin als einer der wichtigsten Automobilhersteller der Welt angesehene Automobilunternehmen BMW hat bereits seine Sorge bezüglich der möglichen Folgen von Brexit ausgedrückt. Das Vereinigte Köngreich zählt als BMWs viertgrößten Handelspartner weltweit, was das Ausmaß der möglichen zukünftigen Probleme offensichtlich macht.

Es werden jedoch alle Anstrengungen unternommen, um sicherzustellen, dass beim Eintreten der unvermeidbaren Zukunft alles reibungslos verläuft.

Was sind die Sorgen?

Ein Richtungswechsel für die ZukunftWas genau bestehen für Bedenken nach Großbritanniens Entscheidung, die EU zu verlassen? Im Bezug auf den Handel und am Beispiel der Automobilindustrie muss der Handelsverkehr in und aus Großbritannien und zwischen allen europäischen Ländern im Allgemeinen frei fließen. Das ist die Essenz des europäischen Handels, welcher bis jetzt wie eine gut geölte Maschine funktioniert hat. Deutschland hat Produkte nach Großbritannien geliefert und auch in die Gegenrichtung sind Produkte geflossen. Demzufolge war der Handel zwischen diesen beiden Ländern stabil.

Da Großbritannien kein Teil der EU mehr ist, wird die Verlässlichkeit dieses Handels in Frage gestellt. Es gibt mehrere Faktoren, die nun mit neuen Standards, Bestimmungen und vielen politischen Fragen berücksichtigt werden müssen. Im Grunde genommen kommt es zu einem völligen Erliegen des Handels zwischen Deutschland und Großbritannien.

Nicht alles aussichtslos

Man sollte allerdings nicht vergessen, dass ein Land wie Großbritannien solcherlei Entscheidungen nicht leichtfertig treffen würde. Es gibt bereits Entwicklungen, um zu gewährleisten, dass Handel und Geschäftsverkehr zwischen Deutschland und dem Vereinigten Königreich weiterhin frei fließen und nicht negativ beeinflusst werden.

Es muss noch viel Arbeit getan werden. Großbritannien verlässt die EU allerdings noch für einige Monate nicht, sodass es Hoffnung dafür gibt, dass eine rechtzeitig Lösung gefunden wird.

Recherche-Links:

http://www.bbc.com/news/uk-politics-32810887

http://www.dw.com/en/how-a-hard-brexit-could-hurt-germany-reckoning-with-the-worst-that-may-befall/a-41895449

https://www.thesun.co.uk/news/2099807/brexit-leave-eu-march-29-2019-deal-negotiations/