VISA warnt vor Zahlungen an Online-Casinos flag

James Johann | 01-06-2020

VISA greift bei Online-Casino-Zahlungen hart durchVISA, der große Anbieter für Kreditkarten- und Bankkartenzahlungen hat anscheinend seinen Partnerbanken Anweisungen gegeben, keine Online-Zahlungen in Verbindung mit VISA-Karten zu  bearbeiten, wenn diese Zahlungen an Online-Casinos gerichtet sind.

Viele Zahlungsanbieter haben inzwischen VISA als Zahlungsoption auf ihren Zahlungsseiten entfernt. Sie befürchten nämlich, dass sie VISA als Partner in weiteren Märkten als dem deutschen Markt verlieren könnten, falls die Anbieter eine VISA-Zahlung eines deutschen Spielers an ein Online-Casino übersehen sollten. VISA ist nach wie vor einer der vertrauenswürdigsten Zahlungsanbieter und ein Verlust dieses Zahlungsmittels hätte einen großen Einfluss auf das Geschäft.

Eine Frage der Non-Compliance

Die kompromisslose Einstellung von VISA gegenüber deutschen Spielern bei Online-Casinos folgt aus der Entscheidung der deutschen Bundesregierung, von nun an härter gegen illegale Anbieter von Online-Glücksspiel und -Wettprodukten vorzugehen, die ihre Dienstleistung deutschen Spielern anbieten. Doch trotz des harten Durchgreifens der Behörden in Deutschland gegen illegales Glücksspiel und Wettangebote, besonders wenn diese online stattfinden, bietet der große Online-Casino-Anbieter bwin trotzdem stur weiter die Zahlungsoption mit VISA für seine Spieler an.

Ein Sprecher des Anbieters hat inzwischen dem Fernsehsender NDR mitgeteilt, dass bwins Ablehnung der Regelungen daher rührt, dass das Unternehmen den geltenden Glücksspielstaatsvertrag in Deutschland nicht akzeptiert, da dieser nicht mit den EU-Richtlinien übereinstimme. Der Glücksspielstaatsvertrag in Deutschland verbietet Online-Glücksspiele komplett. Kritiker nennen ihn drakonisch und sagen, er orientiere sich nicht an der Entwicklung der EU-Märkte. So fördere man indirekt die Unterstützung von illegalen Anbietern auf dem Glücksspiel-Schwarzmarkt.

Die Zukunft sieht düster aus

Es ist natürlich nichts Neues, dass Deutschland sich besonders auf Anbieter von Online-Casinos konzentriert. Bereits 2019 hat PayPal, der führende Anbieter von Zahlungsdienstleistungen, mitgeteilt, dass er keine Finanztransaktionen deutscher Kunden mehr verarbeiten würde, wenn bei der Transaktion in irgendeiner Weise Online-Casinos involviert sind.

Das niedersächsische Innenministerium befasst sich laut eigener Aussage momentan mit 19 Zahlungsanbietern, die illegale und nicht genehmigte Bankgeschäfte durchgeführt haben. Bis jetzt sei es gelungen, 9 von 19 Anbietern dazu zu bewegen, keine Zahlungen von deutschen Spielern mehr zu verarbeiten.

Deutschland arbeitet momentan allerdings an einem vierten Glücksspielstaatsvertrag. Dieser soll dann im Juli 2021 in Kraft treten. Viele kritisieren diesen Staatsvertrag, der streng kontrollierte Online-Casino-Aktivitäten legalisieren würde, als inneffizient, veraltet und immer noch viel zu streng.